Samstag, 16. Juli 2016

Chelsea und der Schraubdeckel

Nicky und Chelsea haben in der letzten Zeit einen etwas unterschiedlichen Geschmack, was Leckerlis angeht. Nachdem Nicky kein so tolles Gewicht hat, bekommt er hin und wieder Haferflocken. Chelsea, die ihrerseits ein sehr gutes Gewicht hat, verschmäht seit einiger Zeit Haferflocken komplett, tut aber so ziemlich alles für einen geschälten Sonnenblumenkern, den Nicky wiederum gar nicht mag.

Nicky und Chelsea bekommen besondere Leckerbissen immer nur aus der Hand gefüttert, meistens während des abendlichen Freilaufs. Manchmal spielen wir auch irgendein Spiel, bei dem sich die beiden die Leckerlis erarbeiten müssen. Leider hat Chelsea aber einen wirklich schlechten Geruchssinn. Ich weiß nicht, ob es an der Encephalitozoonose liegt oder eine Nachwirkung eines heftigen Schnupfens, den sie letzten Sommer während ihrer 1. EC-Episode hatte, ist, aber sie findet einfach nichts. Daher ist natürlich Nicky bei Spielen immer im klaren Vorteil.

Beim Füttern aus der Hand ist es etwas anders. Da stellt Chelsea einfach die Vorderpfoten auf meine Handfläche und findet Leckerlis, die dort liegen, ziemlich problemlos. Wenn dort allerdings Haferflocken liegen, ist sie gar nicht amüsiert. ;-)

Nicky war also gerade dabei, seine Portion Haferflocken von meiner linken Handfläche abzuklauben, als Chelsea recht nachträglich fragte, was ich denn für sie hätte ... denn Haferflocken waren gänzlich uninteressant.
Also griff ich mir mit meiner freien Hand, zum Glück der rechten, das Glas mit den geschälten Sonnenblumenkernen. Ich bewahre die Leckerlis zum Verfüttern in kleinen Gläschen von Babybrei oder Fertig-Sugo auf. So sind sie gut verschlossen, aber auch leicht greifbar. Und sollte ein Glas einmal umfallen, kann auch nicht viel passieren.

Mit einer Hand ist man aber etwas eingeschränkt. Während ich also den Schraubverschluss mit meiner freien Hand lockerte, aufschraubte und zwei Kerne für Chelsea herausholte, stürzte sie sich auf das Glas. Es gelang mir kurzfristig, ihre Aufmerksamkeit durch einen Kern abzulenken und das Glas ein Stück weiter wegzustellen, aber ich schaffte es nicht, den Deckel richtig zuzuschrauben.

Chelsea fand es sehr lustig, dem Glas hinterherzujagen ... und es umzuwerfen, sodass der Deckel herunterfiel und sich etliche Sonnenblumenkerne auf den Boden ergossen.
Na fein, dachte ich, jetzt musst du schnell sein, bevor Chesea alle Kerne wegputzt - und das noch immer einhändig, weil Nicky noch mit den Haferflocken auf meiner zweiten Handfläche beschäftigt war.
Doch Chelsea interessierte sich nicht im geringsten für die ausgestreuten Sonnenblumenkerne. Sie schnappte sich stattdessen den Schraubdeckel aus Metall, kaute etwas auf ihm herum und lief dann mit ihm in ihr Versteck.

Nun sind Metalldeckel nicht mein bevorzugtes Spielzeug für Meerschweinchen. In der Überzeugung, dass Chelsea sich nur für den Deckel interessierte, weil er besonders gut nach den Sonnenblumenkernen roch, tauschte ich den Deckel gegen einen Kern, legte den Deckel dann neben mich und begann - mittlerweile zweihändig, weil Nicky mit dem Fressen fertig war - die Kerne einzusammeln. Nicky kam auch kurz vorbei. Nachdem er aber keine Sonnenblumenkerne mag, macht ich mir diesbezüglich keine Sorgen. Aber Chelsea kam auch wieder abgedackelt ... und schnappt sich erneut den Metalldeckel und lief mit ihm zurück in ihr Versteck, um dort wieder auf ihm herumzukauen.

Ich weiß nicht, was Chelsea an dem Deckel so fasziniert hat, aber ich tauschte ihn erneut gegen einen Sonnenblumenkern und bracht ihn diesmal wirklich in Sicherheit, ebenso wie die restlichen Sonnenblumenkerne und der Spuk hatte ein Ende.
Aber bei manchen Erlebnissen mit den kleinen Fellnasen kommt man aus dem Staunen (und Lachen) wirklich nicht heraus. ;-)