Sonntag, 24. Juli 2016

Angst vor dem eigenen Schatten?

Chelsea und Nicky leben zu zweit in meinem Arbeitszimmer. Die beiden verstehen sich wirklich gut und sind trotz ihres Altersunterschieds ein Herz und eine Seele. Im Vergleich zu meiner anderen Gruppe gibt es praktisch gar keinen Streit. Sie liegen auch im Käfig meistens in unmittelbarer Nähe zueinander, sehr oft Schnauze an Schnauze.
Der einzige Nachteil der Zweiergruppe ist, dass die Schweinchen häufig um einiges schreckhafter sind als die Tiere in meiner anderen Gruppe, die derzeit vier Fellnasen zählt.

Neulich abends habe ich mich wieder einmal breitschlagen lassen, ein paar Leckerlis auszuteilen. Als Chelsea hörte, dass ich ein Leckerli-Glas aufmachte, kam sie so schnell angerannt, dass sie gleich einmal gegen meine Hand lief. ;-)
Endlich wieder Leckerlis!!!

Ich hatte die Leckerlis also auf meiner Handfläche und Nicky holte sich ein Stückchen und lief damit unter das Regal, wo sie eines ihrer Lieblingsverstecke haben.
Chelsea beschloss gleich bei mir sitzen zu bleiben und knusperte vergnügt an einem Leckerli.

So eine Situation hatten wir schon des Öfteren. Meistens bleibt einer von den beiden bei mir sitzen, manchmal auch beide.
Als aber diesmal Nicky wieder von hinten an Chelsea herankam, um sich neben sie zu setzen und an meine Hand zu gelangen, ist Chelsea aus irgendeinem Grund irrsinnig erschrocken. Sie fuhr herum, rannte dabei genau gegen Nicky, der sich seinerseits schreckte ... und die beiden stoben auseinander wie zwei Billardkugeln.
Dabei gab es eigentlich gar keinen Grund. Ich hatte mich nicht bewegt, es gab kein (für mich hörbares) Geräusch, gar nichts - nur Nicky, der von hinten kam, wie schon unzählige Male vorher.

Diesmal war der Abendfreilauf aber leider sehr getrübt. Chelsea saß unter einer Schachtel und es war nur ihre Nase zu sehen. Nicky saß am anderen Zimmerende in einem Tunnel und ließ sich ebenfalls nicht mehr blicken.
Also legte ich jedem ein paar Leckerlis in die unmittelbare Nähe - in der Hoffnung, dass ein bisschen Fressen sie beruhigen würde. Man konnte sehr schnell auch ein Knupsern und Knabbern hören, aber es ließ sich so schnell keiner von beiden mehr blicken.
Zum Glück hielt der Spuk nicht an und die beiden verhielten sich am nächsten Tag wieder vollkommen normal. Aber Chelsea, die an sich ohnehin ein recht cooles Schweinchen ist, hatte an diesem Abend eindeutig Angst vor ihrem eigenen Schatten - oder war es Nickys Schatten? ;-)