Dienstag, 17. Mai 2016

Kleiner schwarzer Pelzteufel

Bevor ich Scotty kannte, dachte ich eigentlich nicht, dass Meerschweinchen so etwas wie einen ausgewachsenen Wutanfall bekommen können. Scotty konnte...
Besonders schlimm war es beim Krallenschneiden. Da steigerte er sich so hinein, dass er fast nicht mehr zu halten war. Eine Zeitlang zog ich immer ein Fleecegilet an, bevor ich mich ans Krallenschneiden machte - denn er wusste ganz genau, wo es so richtig weh tat, wenn man hineinbiss. ;-)
Dabei war er sonst ein sehr nettes Böckchen, das regelmäßig ein kleines Nickerchen bei mir am Schoß hielt. Nur wenn ihm etwas gegen den Strich ging, war alles aus.

Im Laufe der Jahre wurde Scotty etwas milder. Das Krallenschneiden war kein Ding der Unmöglichkeit mehr und auch sonst hatte er keine Wutanfälle mehr. Ich dachte schon, dass Scotty eine absolute Ausnahmeerscheinung war ... bis ich Nicky kennen lernte.

Nicky ist ein schwarzer Rexmix-Bock mit ein paar roten Flecken am Bauch. Als er zu mir kam, war er am Anfang das reinste Schweine-Engelchen. Aber das sollte nicht von Dauer sein. Seine ersten Wochen bei uns verbrachte er in Gesellschaft von Sugar, nach Sugars Tod zog Chelsea ein und da kam dann langsam Nickys wahrer Charakter zum Vorschein.

Angreifen lassen ... kommt gar nicht in Frage.
Zahnkontrolle ... aber nun wirklich nicht.
Festhalten, um irgendeine Körperstelle näher zu untersuchen oder zu behandeln ... nicht mit mir!

Erstaunlicherweise ist das Krallenschneiden bei ihm kein Problem (oder noch keines).
Es ist auch nicht immer gleich schlimm. An manchen Tagen hat er durchaus so etwas wie Meerschweinchen-Manieren. Aber dann gibt es auch die Tage, an denen er sich in einen zähnefletschenden Pelzteufel verwandelt, sobald man ihn hochhebt. Er wetzt und zappelt herum, dass man ihn kaum halten kann, und die Zähne sind häufig auch nicht weit.

Leider muss ein Pilz am Ohr aber trotzdem behandelt werden, auch wenn es dem schwarzen Herren nicht passt. Da hat er sich neulich besonders mit Ruhm bekleckert. Der erste Patzen Creme war so schnell abgebeutelt, dass er unterm Ohr im Fell klebte. Und beim zweiten Versuch ging die Creme fast ins Auge. So etwas habe ich noch nicht erlebt.
Am besten ist es wirklich, wenn man zu zweit ist, wenn man ihn behandelt ... und das wegen ein bisschen Creme am Ohr!
Jetzt haben wir jedenfalls die Pilztherapie gewechselt. Um wirkliche Unfälle zu verhindern.
Frei nach dem Motto "Die Klügere gibt nach."