Ich hatte schon zwei Mal die Gelegenheit, zwei Schwestern aus einem Wurf in meiner Gruppe zu haben. Beide Male war es eine spannende Erfahrung.
Die ersten Schwestern sind sogar bei mir auf die Welt gekommen. Es ist schon etliche Jahre her. Damals hatte ich einen Bock namens Bernhard, der nach der Kastration auf Anraten unserer damaligen Tierärztin noch 3 Wochen auf weibliche Gesellschaft warten musste. Damals wussten wir es noch nicht besser und diese Erfahrung bescherte uns Chrissy
und Mindy.
Die beiden verbrachten ihr ganzes Leben bei mir und es war ein ganz tolles Erlebnis, bei der Geburt dabei zu sein und sie heranwachsen zu sehen. Nachdem ihr Papa aber leider mit chronischen Zahnproblemen zu kämpfen hatte, war unsere kleine Familie so mit einem Schlag auch um zwei Zahnpatientinnen reicher.
Chrissy war
die unternehmungslustigere und aufgewecktere von den beiden, während Mindy
etwas vorsichtiger und zurückhaltender war. Beobachtete man die Schwestern aber
genauer, stellte man schnell fest, dass Chrissy bei aufregenden Unternehmungen
immer auf den Rückhalt ihrer Schwester zählte. Entweder war es sogar Mindy, die
den ersten Schritt unternahm und so das Feld für Chrissy freigab, oder sie war
zumindest unmittelbar dabei.
Natürlich gab es nicht nur Harmonie zwischen den
beiden. Wie typische Schwestern konnten sie ordentlich streiten und sie blieben
sich gegenseitig nichts schuldig.
Dieses typische Schwesternverhalten zeigen auch Cassy und Quinny. Die beiden können mit einer Ausdauer und Hingabe streiten, wie ich es noch selten erlebt habe. Aber auch wenn sie sich in einem Moment noch total angiften, herrscht meistens etwas später schon wieder Harmonie (oder zumindest so etwas Ähnliches). ;-) Und nachdem es so schön ist, macht sehr oft auch Toffee mit, die zwar nicht mit den beiden verwandt ist, aber ebenfalls als Kleinschweinchen in unsere Gruppe kam, als Cassy und Quinny etwa 4,5 Monate alt waren.
Cassy und Quinny sind jetzt schon über 4,5 Jahre alt und langsam wird es mit dem Streiten besser. In den letzten Wochen hatte ich sogar den Eindruck, dass ihre Beziehung um einiges inniger geworden ist - oder vielleicht zeigen sie es auch nur auffälliger. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass bei allem Streit und allen Meinungsverschiedenheiten - oder auch bei Cassys absoluter Selbstverständlichkeit, Quinny alles wegzufressen, an dem sie gerade frisst - doch eine besondere Beziehung zwischen den Schwestern besteht.
Auch diese beiden könnten charakterlich nicht unterschiedlicher sein: Während Quinny ein ausgesprochen sportliches
Meerschweinchen-Weibchen ist, das Zeit seines Lebens mit Vorliebe durchs
Wohnzimmer flitzt (mittlerweile vielleicht nicht mehr so schnell wie früher), ist Cassy eher von der gemütlichen, um nicht zu sagen
faulen Sorte und hält lieber ein Nickerchen, während sich ihre Schwester
sportlich betätigt.
Diese Charakterunterschiede zeigen sich auch deutlich an
ihrem Körpergewicht, denn Cassy gehört zwar zu den schnellsten Fressern, die
ich jemals erlebt habe, aber zu Bewegung kann man sie leider kaum motivieren.
Dafür ist Quinny immer die erste, die neue Einrichtungsgegenstände oder neues
Spielzeug unter die Lupe nimmt.
Ich hoffe jedenfalls, dass beide Schwestern noch lange bei uns sein werden, auch wenn Cassy in den letzten Monaten von ein paar gesundheitlichen Problemen geplagt wird. Denn eine Schwester kann natürlich niemand ersetzen...